Private Schulden als Folge der Corona-Pandemie?

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Ist das ganze Schuldenproblem eine Folge der Coronapandemie?
Im Jahr 2020 sind in Deutschland die ersten Fälle des COVID-19-Virus aufgetreten. Das öffentliche Leben wurde stark eingeschränkt. Der internationale Handel kam durch zahlreiche Auflagen zum Erliegen, wodurch die deutsche Wirtschaft einbrach. 2020 verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt um 3,8 %. Viele Arbeiter wurden wegen wirtschaftlichen Problemen entlassen.
Bei einer Betrachtung der Entwicklung der individuellen Schuldenhöhe pro Person in Deutschland ist vom Jahr 2006 bis zum Beginn der Pandemie im Jahr 2020 ein weitestgehend durchgehendes Sinken des Privatschuldenniveaus auf 28.200 € zu erkennen. Die Finanzkrise hatte keinen Einfluss auf diese Entwicklung. Wegen der Pandemie stieg die Schuldenhöhe pro Person auf über 31.000 €. Danach blieb das Privatschuldenniveau weitestgehend konstant. Zusammengefasst ist ein starker Einfluss der Pandemie auf die Privatschulden zu erkennen, da der Schuldenreduzierungstrend der Vorkrisenzeit gebrochen wurde.
Neben den individuellen Schulden hat die Pandemie auch erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen gehabt. Viele kleine und mittelständische Betriebe mussten während der Pandemie Kredite aufnehmen, um ihre laufenden Kosten zu decken. Besonders betroffen waren Branchen wie die Gastronomie, der Einzelhandel und die Tourismusindustrie, die durch Lockdowns und Einschränkungen erhebliche Umsatzeinbußen erlitten. Dies führte zu einer höheren Unternehmensverschuldung, die auch nach dem Ende der Pandemie weiterhin eine Herausforderung darstellt.

Während der Pandemie hat die Regierung Kurzarbeitsprogramme zur Abfederung der Wirtschaftsprobleme in Auftrag gegeben, damit die Bevölkerung geschützt wird. Daher lohnt auch ein Blick auf die Staatsverschuldung der Bundesrepublik.
Die massiven Finanzhilfen für Bürger und Wirtschaft hatten eine explodierende Staatsverschuldung zur Folge. Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau hatte die Bundesrepublik Deutschland 2023 550 Milliarden Euro mehr Staatsschulden. Dadurch ist der Anteil der Schuldenfinanzierung im Staatshaushalt angestiegen. Dies hat bis heute Auswirkungen auf die Finanzen des Staates, da Kürzungen vorgenommen werden mussten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die langfristige Auswirkung der gestiegenen Schulden. Während einige Ökonomen argumentieren, dass die Schulden durch Wirtschaftswachstum abgebaut werden können, warnen andere davor, dass zukünftige Generationen unter der hohen Schuldenlast leiden könnten. Besonders kritisch wird die Frage der Inflation und der steigenden Zinsen gesehen, die die Schuldenlast zusätzlich verschärfen könnten.
Zudem stellt sich die Frage, ob die Schuldenpolitik der Regierung während der Pandemie alternativlos war oder ob es andere Wege gegeben hätte, die Wirtschaft zu stabilisieren. Einige Experten schlagen vor, dass eine gezieltere Förderung einzelner Branchen und eine frühzeitigere Lockerung der Maßnahmen die wirtschaftlichen Schäden hätten begrenzen können.
Insgesamt zeigt sich, dass die Coronapandemie einen erheblichen Einfluss auf die Verschuldung von Privatpersonen, Unternehmen und dem Staat hatte. Die langfristigen Konsequenzen werden sich erst in den kommenden Jahren vollständig zeigen, doch bereits jetzt ist klar, dass die Pandemie die finanzielle Lage Deutschlands nachhaltig verändert hat.

Quellen, auch der Diagramme: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/353616/umfrage/individuelle-schuldenhoehe-in-deutschland/, https://de.wikipedia.org/wiki/Staatsverschuldung_Deutschlands, https://www.fes.de/artikel-in-gute-gesellschaft-17/private-verschuldung-in-der-corona-krise, Statistisches Bundesamt